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1. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 234

1902 - Paderborn : Schöningh
234 von Paraguay einfhrten, 3. die Verteidigung des katholischen Lehr-begriffs dem protestantischen gegenber. Auerdem gewannen die Jesuiten bald als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen einen mchtigen Einflu, welcher ihnen ermglichte, auch die Mittel der Politik im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden. Weil die Einrichtung des Ordens den Zeitverhltnissen genau angepat war. so zhlte er schon beim Tode des Stifters (1556) gegen 1000 Mitglieder und fnfzig Jahre spter gegen 13000. Loyolas erster Nachfolger war Lainez, welcher die Ordensgesetze vervollstndigte und auf dem Konzil zu Trieut eine hervorragende Ttigkeit ausbte. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Ingolstadt. Wien und Kln, bald aber gewannen die Jesuiten in allen katholischen Lndern fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts. Ausbreitung der Reformation in Europa. 116. Auch auerhalb Deutschlands fand die Reformation in den meisten Lndern Europas schnell Eingang. Nur Italien und Spanien blieben von den Strmungen der Zeit fast unberhrt. 1. In der Schweiz standen Zwingli und Calvin als Resor-matoren auf. Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zrich, wurde 1519 durch sein Auftreten gegen den Ablaprediger Samson veranlat, in hnlicher Weise wie Luther gegen die kirchlichen Gebruche und Satzungen vor-zugehen. Seine Lehre, welche sich von der lutherischen besonders in der Abendmahlslehre unterschied (Religionsgesprch mit Luther und Melanch-thon zu Marburg, 1529), fand namentlich in der nrdlichen Schweiz Aufnahme, während die alten Waldsttte dem katholischen Glauben treu blieben. Zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen entbrannte bald ein frmlicher Krieg, welcher nicht blo durch den religisen Gegensatz, sondern auch durch den Plan Zwinglis, die Vorherrschaft der Urkantone zu brechen, hervorgerufen wurde. Die Anhnger Zwinglis wurden in der Schlacht bei Kappel (Kant. Zrich) 1531 geschlagen: er selber fiel im Kampfe. Seine Lehre breitete sich von der Schweiz bald auch nach dem sdlichen Deutschland aus. Mehr Anhnger als Zwingli fand der durch Kenntnisse und Ge-dankentiefe ausgezeichnete Johann Calvin aus Noyon in der Picardie. Er gab in Basel seine berhmte Institutio Christianae religionis" heraus, welche er mit einer lateinischen Vorrede dem franzsischen Könige Franz I. widmete. Spter lie er sich in Genf nieder, sammelte hier

2. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 228

1902 - Paderborn : Schöningh
% 228 vor und zwang seinen Gegner zum Frieden von Crespy (Depart. Aisne), in dem Franz auf Mailand. Neapel und die burgundischen Erb-lande Frauche (Somte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogtum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Trken und zur Aufrechterhaltung des katholischen Glaubens, 1544. Das erworbene Mailand sah Karl nicht als Gebiet des deutschen Reiches, sondern als ein Besitztum des Hauses Habsburg an und vererbte es spter auf seinen Sohn Philipp. So ging Mailand fr das deutsche Reich verloren. 3. Pom Beginne des schmatkaldischen Krieges bis zum Cnde der Regierung Karls V., 15461556. 114. Whrend der Kaiser in die auerdeutschen Verhltnisse verwickelt war. nahm in Deutschland die Reformation ihren Fortgang. Der fchmalkaldische Bund erhielt immer mehr Mitglieder und gab sich durch die Wahl zweier Oberhupter, des Landgrafen Philipp von Hessen und des Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen (reg. 153247), eine fr den Kriegsfall berechnete Einrichtung. Indes trat doch nach dem Nrnberger Religionsfrieden eine vierzehnjhrige Ruhe ein, welche nur durch den Wiedertufer-Aufruhr in Mnster (153435) auf kurze Zeit gestrt wurde. Die wiedertuferische Lehre halte sich durch Anhnger Mnzers nach Emden und von da nach Holland verbreitet. Von Holland kamen die Wiedertufer Jan Matths, ein Bcker aus Hartem, und Jan Bokel-ion, ein Schneider und spter Schenkwirt aus Leyden, nach Mnster, wo bereits der Tuchhndler Knipperdolling und der lutherisch gesinnte Prediger Roth mann eine feindselige Stellung gegen die bischfliche Regie-rung einnahmen. Schon besaen die Lutherischen alle Kirchen der Stadt mit Ausnahme des Domes. Als sich nun Rothmann mit den Wieder-tufern verband, wurden diese die Herren in der Stadt und zwangen den Bischof (Franz von Waldeck) zur Flucht. Sie ernannten zwlf lteste und fhrten eine allgemeine Gtergemeinschaft ein (1534). Nachdem Matths bei einem Ausfall gegen die Bischflichen umgekommen, erniedrigte Jan von Leiden" den bisherigen Brgermeister Knipperdolling zum Scharfrichter und ernannte sich selbst zum Könige des neuen Zwn. Erst als der Bischof von Philipp von Hessen sowie von Kln und Cleve Hilfe erhielt, gelang die Einnahme der Stadt. Rothmann kam beim Kampfe in den Straen um (1535). Der König Johann, sein Kanzler Krechting und Knipperdolling wurden hingerichtet. 1. Der fchmalkaldische Krieg (15461547). Der Kaiser hoffte eine dauernde Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien

3. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 172

1902 - Paderborn : Schöningh
172 Hansa. Es vereinigten dann mehrere Städte, welche nach derselben Gegend Handel trieben, ihre Hansen, und allmhlich schlssen sich an die Hauptorte die kleineren Städte als Gste an. So entstand denn die groe Hansa, die sich in drei Quartiere teilte, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck und das gotlndische mit Wisby an der Spitze (um 1241). In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sie die meisten Mitglieder. Jhrlich schickten jetzt die Hansestdte Abgeordnete nach Lbeck zu einem Stdtetage, auf dem der Frderung des Handels, Gleichheit der Mnze und des Maes und andere Erleichterungen des Verkehrs verhandelt wurde. Sie rsteten Heere aus zum Schutze des Landes gegen Raubritter und bildeten mit ihren Orlogschiffen (orlog d. h. Krieg) auch zur See eine gefrchtete Macht. Die Bedeutung der Hansa wuchs so, da sie sogar einen Krieg gegen den dnischen König begann, in welchem sie mehrere dnische Städte eroberte. Sie gab sich jetzt auch eine besondere Verfassung und wurde gleichsam ein Staat im Staate. Im 15. Jahrhundert teilte sie sich in vier Quartiere, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Dan zig als Vorort. Im 16. Jahrhundert begann die Hansa zu sinken; an den groen berseeischen Entdeckungen in dieser Zeit hatte sie keinen Anteil. b) Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese wurde verstrkt durch den Beitritt von Luzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern. Um ihren Abfall von sterreich zu rchen, zog der tapfere Herzog Leopold von sterreich (s. d. Stammtafel S. 161) gegen sie. Bei Sempach (Kant. Luzern) kam es 1386 zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Schweizer der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg errangen und Leopold selbst fiel. Die Glaubwrdigkeit der berlieferung von dem khnen Todesmute des Arnold von Winkelried wird vielfach an-gezweifelt. Eine zweite Niederlage der sterreicher (bei Nfels. Kant. Glarus) vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die errungenen Freiheiten (1388). c) Die Stdtebndnisse im sdwestlichen Deutschland, besonders der schwbische und der rheinische Stdtebund. Der staufische Kaiser Friedrich Ii. hatte die Städte preisgegeben, um die Fürsten zu gewinnen; das Edikt von Ravenna (vgl. S. 139) hatte die stdtischen Freiheiten grtenteils vernichtet. Als aber nach dem Sturze der Staufer, in den Zeiten des Interregnums, sich allerwrts in den niederen

4. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 165

1902 - Paderborn : Schöningh
165 Mit der Geschichte Albrechts bringt die sptere durch Sagen sehr ent-stellte berlieferung auch die Befreiung der Schweiz" in Verbindung. In den sogen. Waldsttten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten, dessen alte Freiheiten aber durch das Umsichgreifen benachbarter Adelsgeschlechter vielfach geschmlert waren. Insbesondere hatten seit dem Ende des 12. Jahrhunderts die Grafen von Habsburg Vogtei-rechte in mehreren Landgemeinden am Vierwaldsttter See erworben. Im I. 1240 stellte Kaiser Friedrick Ii. ihre Reichsuumittelbarkeit wieder her. Rudolf von Habsburg wute zwar die alten Vogteirechte wiederzugewinnen; aber nach seinem Tode traten die Waldsttte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, und König Adolf erkannte sie als freie Gemeinden an. Albrecht suchte nun durch einen Kriegszug im I. 1294 vergebens die alten Rechte wiederherzustellen. Nur so viel steht von seinen Unternehmungen gegen die Schweizer geschichtlich fest. Die Glaubwrdigkeit der spteren berliese-rungen von dem Drucke der sterreichischen Landvgte, vom Schwre auf dem Griitli (1307), von der Ermordung Gelers durch Tell und dem allgemeinen Ausstande der Schweizer (1. Jan. 1308) ist durch die geschicht-liche Forschung mchtig erschttert. 4. Heinrich Vii. von Luxemburg, 13081313. 90. Nach Albrechts Ermordung wurde der unbegterte Graf Heinrich von Luxemburg hauptschlich aus Betreiben des Erzbischofs von Trier, seines Bruders, und des Erzbischofs von Mainz (Peter Aspelt) zum Könige erwhlt. In dem Bestreben, eine Hausmacht zu grnden, glcklicher als seine nchsten Vorgnger, von dem Glnze des alten Kaisertums bezaubert, mischte er sich auch wieder in die italischen Ver-Hltnisse ein. 1. Grndung einer Hausmacht durch die Erwerbung Bhmens. In Bhmen hatte sich eine mit der Regierung des neuen Knigs Heinrich von Krnten unzufriedene Partei gebildet, an deren Spitze dessen eigene Schwgerin Elisabeth, die Schwester Wenzeln Iii., stand. Als der König diese gefangen setzen lie, boten die Miver-gngten Heinrich Vii. die Krone fr seinen Sohn an. Der deutsche König sprach Heinrich von Krnten, weil er nie um die Belehnung nachgesucht hatte, Bhmen ab und belehnte damit seinen Sohn Johann, den er mit der bhmischen Prinzessin Elisabeth vermhlte. 2. Sein Zug nach Italien (131013). Hier hatten seit Friedrich Ii. die ober- und mittelitalischen Städte fast alle Regierungs-geschfte an sich gebracht. Der Stand der Gewerbtreibenden (popolo) hatte allmhlich diese Reckte im Kampfe mit den frher allein berechtigten patricischen Familien gewonnen

5. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 172

1902 - Paderborn : Schöningh
172 Hansa. Es vereinigten dann mehrere Städte, welche nach derselben Gegend Handel trieben, ihre Hansen, und allmhlich schlssen sich an die Hauptorte die kleineren Städte als Gste an. So entstand denn die groe Hansa, die sich in drei Quartiere teilte, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck und das gotlndische mit Wisby an der Spitze (um 1241). In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sie die meisten Mitglieder. Jhrlich schickten jetzt die Hansestdte Abgeordnete nach Lbeck zu einem Stdtetage, auf dem der Frderung des Handels, Gleichheit der Mnze und des Maes und andere Erleichterungen des Verkehrs verhandelt wurde. Sie rsteten Heere aus zum Schutze des Landes gegen Raubritter und bildeten mit ihren Orlogschiffen (orlog d. h. Krieg) auch zur See eine gefrchtete Macht. Die Bedeutung der Hansa wuchs so, da sie sogar einen Krieg gegen den dnischen König begann, in welchem sie mehrere dnische Städte eroberte. Sie gab sich jetzt auch eine besondere Verfassung und wurde "gleichsam ein Staat im Staate. Im 15. Jahrhundert teilte sie sich in vier Quartiere, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Danzig als Vorort. Im 16. Jahrhundert begann die Hansa zu sinken; an den groen berseeischen Entdeckungen in dieser Zeit hatte sie keinen Anteil. b) Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese wurde ver-strkt durch den Beitritt von Luzern, Zrich, Glarns, Zug und Bern. Um ihren Abfall von sterreich zu rchen, zog der tapfere Herzog Leopold von sterreich (f. d. Stammtafel S. 161) gegen sie. Bei Sempach (Kant. Luzern) kam es 1386 zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Schweizer der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg errangen und Leopold selbst fiel. Die Glaubwrdigkeit der berlieferung von dem khnen Todesmute des Arnold von Winkelried wird vielfach an-gezweifelt. Eine zweite Niederlage der sterreicher (bei Nfels. Kant. Glarns) vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die errungenen Freiheiten (1388). c) Die Stdtebndnisse im sdwestlichen Deutschland, besonders der schwbische und der rheinische Stdtebund. Der stausische Kaiser Friedrich Ii. hatte die Städte preisgegeben, um die Fürsten zu gewinnen; das Edikt von Ravenna (vgl. S. 139) hatte die stdtischen Freiheiten grtenteils vernichtet. Als aber nach dem Sturze der Staufer, in den Zeiten des Interregnums, sich allerwrts in den niederen

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 165

1902 - Paderborn : Schöningh
165 Mit der Geschichte Albrechts bringt die sptere durch Sagen sehr ent-stellte berlieferung auch die Befreiung der Schweiz" in Verbindung. In den sogen. Waldsttten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten, desien alte Freiheiten aber durch das Umsichgreifen benachbarter Adelsgeschlechter vielfach geschmlert waren. Insbesondere hatten seit dem Ende des 12. Jahrhunderts die Grafen von Habsburg Vogtei-rechte in mehreren Landgemeinden am Vierwaldsttter See erworben. Im I. 1240 stellte Kaiser Friedrich Ii. ihre Reichsunmittelbarkeit wieder her. Rndols von Habsburg wute zwar die alten Vogteirechte wiederzugewinnen; aber nach seinem Tode traten die Waldsttte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, und König Adolf erkannte sie als freie Gemeinden an. Albrechr suchte nun durch einen Kriegszug im I. 1294 vergebens die alten Rechte wiederherzustellen. Nur so viel steht von seinen Unternehmungen gegen die Schweizer geschichtlich fest. Die Glaubwrdigkeit der spteren Uberliefe-rungen von dem Drucke der sterreichischen Landvgte, vom Schwre auf den, Grtli (1307), von der Ermordung Gelers durch Tell und dem allgemeinen Ausstande der Schweizer (1. Jan. 1308) ist durch die geschichl-liche Forschung mchtig erschttert. 4. Heinrich Vii. von Luxemburg, 13081313. 90. Nach Albrechts Ermordung wurde der unbegterte Graf Heinrich von Luxemburg hauptschlich auf Betreiben des Erzbischofs von Trier, seines Bruders, und des Erzbischofs von Mainz (Peter Aspelt) zum Könige erwhlt. In dem Bestreben, eine Hausmacht zu grnden, glcklicher als seine nchsten Vorgnger, von dem Glnze des alten Kaisertums bezaubert, mischte er sich auch wieder in die italischen Ver-Hltnisse ein. 1. Grndung einer Hausmacht durch die Erwerbung Bhmens. In Bhmen hatte sich eine mit der Regierung des neuen Knigs Heinrich von Krnten unzufriedene Partei gebildet, an deren Spitze dessen eigene Schwgerin Elisabeth, die Schwester Wenzels Iii., stand. Als der König diese gefangen setzen lie, boten die Miver-gngten Heinrich Vii. die Krone fr seinen Sohn an. Der deutsche König sprach Heinrich von Krnten, weil er nie um die Belehnung nach-gesucht hatte, Bhmen ab und belehnte damit seinen Sohn Johann, den er mit der bhmischen Prinzessin Elisabeth vermhlte. 2. Sein Zug nach Italien (131013). Hier hatten seit Friedrich Ii. die ober- und mittelitalischen Städte fast alle Regierungs-geschste an sich gebracht. Der Stand der Gewerbtreibenden (popolo) hatte allmhlich diese Rechte im Kampfe mit den frher allein berechtigten patricifchen Familien gewonnen

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 167

1902 - Paderborn : Schöningh
167 nahmen, so zog Friedrichs tapferer Bruder Leopold mit einem fter-reichischen Ritterheere gegen sie. Aber in einem engen Passe bei dem Bergrcken Morgarten (Kant. Zug) wurde dasselbe von den Schweizern fast ganz aufgerieben (1315). Gehoben durch dieses Waffenglck er-neuerten die Schweizer jetzt (zu Brunnen am Vierwald sttter See) ihren Bund auf ewige Zeiten. Auch im Kriege gegen Ludwig waren die sterreicher nicht glcklich. Friedrich erlitt 1322 bei Mhldo^auf der Ampfinger Heide (Oberbayern) eine Niederlage. Die Angabe, da der Nrnberger Veit Schweppermann die Truppen Ludwigs gefhrt habe, beruht auf einer Verwechselung. Friedrich selbst ward in der Schlacht gefangen genommen und auf die feste Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Aber ein neuer Gegner erstand dem Sieger in dem zu Avignon residierenden Papste Johann Xxii. Dieser beanspruchte nicht blo das Entscheidungsrecht bei einem Thronstreite, sondern behauptete auch, da bis zum Ausgleiche des Streites dem Papste die Belehnung der Reichsbeamten in Italien zustehe. In diesem Sinne wollte er, um ganz Italien dem franzsischen Einflsse zu unter-werfen, dem Könige Robert von Neapel das Reichsvikariat in Mai-land bertragen. Als nun Ludwig dem bestellten Reichsvikar Galeaz zo Visconti in Mailand gegen ein ppstliches Belagerungsheer, welches Robert mit Gewalt einsetzen sollte. Hilfe sandte, belegte ihn der Papst mit dem Banne und die Lnder seiner Anhnger mit dem Interdikt (1324) und gebot ihm, die Regierung niederzulegen. So entbrannte, wie vordem unter Heinrich Iv., Friedrich I. und Friedrich Ii., zum vierten Male ein Kampf mit dem Papsttum. Ludwig lie durch umziehende Franziskaner-Mnche (Minoriten), indem er sich in einen innerhalb des Ordens ausgebrochenen Streit der die apostolische Armut mischte, das niedere Volk auf seine Seite ziehen und durch gelehrte Juristen < Wilhelm von Occam) die kaiserlichen Rechte den ppstlichen Ansprchen gegenber in Schriften verteidigen. Zugleich entlie er, um einen festen Halt zu gewinnen, seinen Gegner Friedrich aus der Haft unter der Bedingung, da er seine Ansprche auf den Thron aufgebe und die in sterreich gelegenen Reichsgter zurckstelle (Trausnitzer Vertrag. 1325). Da aber Friedrich seinen ehrgeizigen und tatkrftigen Bruder Leopold nicht bewegen konnte, diese Bedingungen einzugehen, so stellte er sich freiwillig wieder zur Haft. der diese Redlichkeit gerhrt, schlo Ludwig mit ihm den Mnchener Vertrag (1325). wonach beide gemeinschaftlich regieren sollten. Indes die Kurfrsten versagten

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 234

1902 - Paderborn : Schöningh
234 von Paraguay einfhrten, 3. die Verteidigung des katholischen Lchr-begriffs dem protestantischen gegenber. Auerdem gewannen die Jesuiten bald als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen einen mchtigen Einflu, welcher ihnen ermglichte, auch die Mittel der Politik im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden. Weil die Einrichtung des Ordens den Zeitverhltnissen genau angepat war, so zhlte er schon beim Tode des Stifters (1556) gegen 1000 Mitglieder und fnfzig Jahre spter gegen 13000. Loyolas erster Nachfolger war Lainez, welcher die Ordensgesetze vervollstndigte und auf dem Konzil zu Trieut eine hervorragende Ttigkeit ausbte. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Ingolstadt. Wien und Kln, bald aber gewannen die Jesuiten in allen katholischen Lndern fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts. Ausbreitung der Reformation in Europa. 116. Auch auerhalb Deutschlands fand die Reformation in den meisten Lndern Europas schnell Eingang. Nur Italien und Spanien blieben von den Strmungen der Zeit fast unberhrt. 1. In der Schweiz standen Zwingli und Calvin als Refor-matoren auf. Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zrich, wurde 1519 durch sein Auftreten gegen den Ablaprediger Samson veranlat, in hnlicher Weise wie Luther gegen die kirchlichen Gebruche und Satzungen vor-zugeben. Seine Lehre, welche sich von der lutherischen besonders in der Abendmahlslehre unterschied (Religionsgesprch mit Luther und Melanch-thon zu Marburg. 1529), fand namentlich in der nrdlichen Schweiz Aufnahme, während die alten Waldsttte dem katholischen Glauben treu blieben. Zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen ent-brannte bald ein frmlicher Krieg, welcher nicht blo durch den religisen Gegensatz, sondern auch durch den Plan Zwinglis, die Vorherrschaft der Urkantone zu brechen, hervorgerufen wurde. Die Anhnger Zwinglis wurden in der Schlacht bei ^K^^l (Kant. Zrich) 1531 geschlagen, er selber fiel im Kampfe. Seine Lehre breitete sich von der Schweiz bald auch nach dem sdlichen Deutschland aus. Mehr Anhnger als Zwingli fand der durch Kenntnisse und Ge-dankenliefe ausgezeichnete Johann Calvin aus Noyon in der Picardie. Er gab in Basel seine berhmte Institutio Christianae religioms" heraus, welche er mit einer lateinischen Borrede dem franzsischen Könige Franz I. widmete. Spter lie er sich in Genf nieder, sammelte hier

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 228

1902 - Paderborn : Schöningh
-- 228 vor und zwang seinen Gegner zum Frieden von Crespy (Deport. Aisne), in dem Franz auf Mailand, Neapel und die burgundischen Erb-lande Branche Comte. Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogtum Burgund "iiifyielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Trken und zur Aufrechterhaltung des katholischen Glaubens, 1544. Das erworbene Mailand sah Karl nicht als Gebiet des deutschen Reiches, sondern als ein Besitztum des Hauses Habsburg an und vererbte es spter auf seinen Sohn Philipp. So ging Mailand fr das deutsche Reich verloren. 3. Uom Beginne des schmalkaldischen Krieges bis zum Ende der Regierung Karts V., 15461556. 114. Whrend der Kaiser in die auerdeutschen Verhltnisse verwickelt war, nahm in Deutschland die Reformation ihren Fortgang. Der fchmalkaldifche Bund erhielt immer mehr Wtalieder und gab sich durch die Wahl zweier Oberhupter, des Landgrafen Philipp von Hessen und des Kurfrsten 5>obann Friedrich von Sachsen irea-153247), eine fr den Kriegsfall berechnete Einrichtung. Indes trat doch nach dem Nrnberger Religionsfrieden eine vierzehnjhrige Ruhe ein, welche nur durch den Wiedertufer-Aufruhr in Mnster (.153435), auf kurze Zeit gestrt wurde. Die wiedertuferische Lehre halte sich durch Anhnger Mnzers nach Emden und von da nach Holland verbreitet. Von Holland kamen die Wiedertufer Jan Mattys, ein Bcker aus Hartem, und Jan Bokel-f on, ein Schneider und Hter Schenkwirt aus Leyden, nach Mnster, wo bereits der Tuchhndler Knipperdolling und der lutherisch gesinnte Prediger Rotbmann eine feindselige Stellung gegen die bischfliche Regie-rung einnahmen. Schon besaen die Lutherischen alle Kirchen der Stadl mit Ausnahme des Domes. Als sich nun Rotfymann mit den Wiedertufern verband, wurden diese die Herren in^er^^taoi und zwangen den Bischof (Franz von Waldeck) jl.sie ernannten zwlf Alteste und fhrten eine allgemeine (^tergemeinschafi ein (1_534^. Nachdem Mattys bei einem Ausfall gegen die Bischflichen umgekommen, erniedrigte ..Jan von Leiden" den bisherigen Brgermeister Knipperdolling zum Scharfrichter und ernannte sich selbst zum Könige^des neuen Zion. Erst als der Bischof ""N Philip, inn Hessen., sowie von Kln und Cleve Hilfe erhielt, gelang die Einnahme der Stadt. Rothmann kam beim Kampfe ^ in den Straen um (1535).......Der König Johann, sein Kanzler Krechting und Knipperdolling wurden hingerichtet. 1. Der schmalkaldische Krieg (15461547). Der Kaiser hoffte eine dauernde Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 91

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Barbarossa und Rudolf von Habsburg. 91 Das war der Anfang der habsburgischen Macht und des fter-reichischen Staates, desfen Herrscher noch heute ein Habsburger ist. Nunmehr durchzog König Rudolf das deutsche Land, um berall Rudolf stiftet nach dem Rechten zu sehen. ^Lande.*^ Da kamen viele zu ihm, denen in der bsen Zeit Unrecht und Leid widerfahren war, und klagten ihre Not. Allen gewhrte er Zutritt; denn er meinte, er sei ja nicht Konig geworden, um sich einzuschlieen. Der König lud die Missetter vor Gericht und strafte sie streng, gleichviel, ob sie adlige Herren oder einfache Leute waren. Deshalb sprach man mit hoher Achtung von Rudolfs Redlichkeit". Manches Raubnest eines adligen Wegelagerers zerstrte er durch Feuer und Schwert, und wenn Raub-ritter in seine Hnde fielen, so endeten sie am Galgen. Viele Burgruinen auf den Bergen Thringens, Frankens und Schwabens zeugen von Rudolfs strengem Walten. Da wurde es allmhlich besser im deutschen Lande: der Bedrckte fand sein Recht wieder, der Kaufmann brauchte nicht mehr die Raub-ritter zu frchten, der Bauer konnte getrost sein Feld bestellen und war nicht mehr in Sorge, da fehdelustige Ritter die Saaten zer-stampften. Deshalb liebte man auch den guten König Rudolf im ganzen Vaterlande. Als er lngst im Dome zu Speyer ruhte, erzhlte man noch, wie freundlich und gerecht er gewesen sei und wie er Schmach und Elend vom deutschen Lande genommen habe. * * * Die Liebe und Verehrung, die das deutsche Volk dem guten Könige Rudolf von Habsburg entgegenbrachte, ward seinem Sohne Albrecht Albrecht l. und der zehn Jahre lang in Deutschland das Zepter fhrte, nicht zuteil. @rbte 28a*tte-war ein Mann von hartem, abstoendem Wesen, den eine schier uner-sttliche Lndergier erfllte. Vor allem suchte er seine sterreichischen Erblande zu vergrern, dabei streckte er seine Hand nach den drei Wald-statten Schwyz, Uri und Unterwalden aus, die am Vierwaldsttter See liegen. Doch die Bauern setzten sich mannhaft zur Wehr. Davon erzhlt die Sage vom Wilhelm Tell. Kaiser Albrecht sandte Geler und Landenberg als Vgte in die Die Waldsttte, harte, grausame Männer, die sollten das Volk Zum Anschlu Bedrckten an Osterreich zwingen. Von ihren Zwingburgen aus bedrckten sie die Ut 12 e' Bauern aufs schndlichste. Der Bauer soll seinen Pflug selber ziehn!"
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